Germanistik

Fatal Attraction – oder: Wie im Mittelalter Liebe und Literatur neu erfunden werden

 Leitung: Prof. Dr. Michael Waltenberger  

Lektürelisten für Studierende der deutschen Literaturwissenschaft enthalten nicht einfach nur das, was gegenwärtig auf dem Buchmarkt angeboten wird: Dass man ohne einen Blick in die Geschichte kaum verstehen kann, wie literarische Kommunikation in unserer gegenwärtigen Kultur funktioniert, scheint klar. Aber wie weit zurück in die Vergangenheit muss man sich dazu eigentlich begeben? Mindestens 800 Jahre – das zumindest will der workshop am Beispiel eines Textes zeigen, der im hohen Mittelalter mit neuartigen poetischen Mitteln eine unerhört neue Art erotischer Liebe feiert und zugleich problematisiert: Im Tristan-Roman erzählt Gottfried von Straßburg von einer ehebrecherischen, ausweglos tödlichen und doch unüberbietbar idealen Liebesbeziehung. Leseproben und Interpretationsexperimente zu diesem Roman sind zugleich Ausgangspunkt eines literarhistorischen Crashkurses, der entlang der Rezeptionsgeschichte des brisanten Stoffs über Romantik und Moderne bis zu aktuellen literarischen und filmischen Versionen führt.

Im Rahmen des workshop ist außerdem ein Besuch der Handschriftenabteilung der Universitätsbibliothek Frankfurt geplant.

(Abbildung: Illustration aus einer Tristan-Handschrift des 15. Jahrhunderts. Brüssel, Königliche Bibliothek: Ms. 14697 (Elsass, Mitte 15. Jhd.), fol. 477v (Ausschnitt).)

>> Zurück zur Übersicht der Vertiefungsworkshops B (Donnerstag)

>> >> Zur Übersicht der Vertiefungsworkshops A (Dienstag)